Übergriffe auf Schulhöfen können ganz facettenreich sein, so z. B.
Jungs sind laut der OECD PISA Studie von 2017, die in Deutschland das Wohlbefinden in Schulen überprüft hat, häufiger an Gewaltprozessen beteiligt als Mädchen. Wohingegen Mädchen subtiler mit Gewalt umgehen, mehr in Richtung seelische/psychische Gewalt, wie z. B.
Nein, zumindest nicht gleich beim ersten Übergriff.
Der Mobbingbegriff ändert sich nicht im Rahmen eines schulischen Kontextes. Definiert wird dieser mit Schikane, Diskriminierung, gezieltes Ärgern und Einschüchtern um eine Person aus einer Gemeinschaft langfristig auszuschließen. Es geht nicht um eine Konfliktlösung sondern vielmehr um "Vernichtung".
Was müssen Sie wissen?
Die Praxis zeigt, dass es keine Zahlen darüber gibt, wieviel Mobbingfälle in Schulen existieren. Es gibt dafür keine Meldepflicht in Deutschland. Auch ziehen sich Betroffene oft in solchen Fällen zurück und schweigen, sodass es eigentlich nie richtig zur Sprache kommt.
Häufig ist es eine Mischung aus einem
- Konflikt
- Machtspielen mit wenig Empathie (verhaltensauffällige Kinder) und einer
- Prise Mobbing.
Zu Beginn eines Mobbingprozesses steht jedoch immer ein Konflikt!!!
Der Konflikt sollte so schnell, wie möglich gelöst werden. Entweder der Schüler geht ins Gespräch mit dem Verursacher oder er vertraut sich dem Klassenlehrer bzw. seinen Eltern an, die wiederum auch den Klassenlehrer kontaktieren können.
Zudem können Schulsozialpädagogen angesprochen werden. In der Regel gibt es in jeder Schule einen Schulsozialpädagogen. Wenn dem nicht so ist, können Eltern auf Beratungslehrkräfte vom Land zurückgreifen. Sie finden je nach Landkreis zugeordnet die Lehrkräfte unter dem Bildungsserver des Landes.
Zudem ist es auch möglich, Schulpsychologen im Schulamt anzufragen und um Hilfe zu bitten. Sie bekommen auf Wunsch einen Beratungstermin, indem diagnostiziert wird, was ihr Kind an Unterstützung benötigt. Es werden allerdings keine Therapien durchgeführt.
Weitere Anlaufstellen finden Sie hier!
Elternhaus:
- zuhören, ernst nehmen, helfen bzw. sich Unterstützung holen
Bereits im Vorfeld ist durch das Elternhaus viel Arbeit erforderlich:
- Kinder sollten vom Elternhaus bestärkt werden eine eigene Haltung zu entwicklen und diese zu vertreten.
- Kinder sollten möglichst früh anerzogen bekommen, dass sie auch konfliktbereit sein müssen, um künftig in der Lage zu sein, Konflikte zu lösen. Sonst kann ein Konflikt immer schnell in Mobbing umschlagen.
Eltern sollten immer wissen, an wen sie sich wenden können. Der Informationsfluss muss gewährleistet sein.
Was können Schulen tun?
Präventiv, z. B.:
- verschiedenen Projekten, wie z. B. Gemeinsam "Klasse werden"! Unterstützt in der Klassenbildung der 5. Klassen, Regelbildung, einander Kennenlernen, soziale Kompetenzbildung.
- Arbeitsgemeinschaft: Mediatoren AG mit dem Ziel Konfliktlösungen anzubieten (keine Mobbingfälle bearbeiten - das machen andere!)
Intervention, z. B.:
- "No Blame Approach" Methode mit dem Ziel, ohne Schuldzuweisung den Mobbingprozess aufzulösen und zwar in drei Schritten: Treffen mit Opfer - Treffen mit Unterstützern - Nachgespräch
Wer mehr dazu wissen will, kann gern auf mich zukommen.
Was können Kinder tun?
Präventiv:
- Generell darauf achten, welche Bilder im Netz hochgeladen werden, die möglicherweise peinlich sein könnten, das Netz vergisst nie!
- Lerne möglichst frühzeitig als Kind, eine eigene Meinung zu haben!
- Versuche so schnell, wie möglich, Teil einer Gemeinschaft zu sein!
- Achte darauf, dass Du kein Mitläufer bist!
- Schau nicht weg!
Invertention:
- Schreibe ein Mobbingtagebuch, sammele Beweismittel (im Notfall ist immer das Opfer beweispflichtig)
- Höre auf zu schweigen!
- Versuche den Mobbingprozess zu verstehen! Es geht nicht um Dich als Person, sondern um das ausgeübte Machtgefühl seitens des Täters.
- Hole Dir immer sofort Hilfe, wenn Du das Problem nicht selbst lösen kannst!
Fazit:
Es ist äußerst wichtig, dass alle Beteiligten Hilferufe von Betroffenen bzw. Anzeichen Betroffener ernst nehmen, sobald sich Ihr Kind anders verhält als sonst, sprechen Sie zu Hause drüber! Holen Sie sich Hilfe. Sie wissen ja jetzt, an wen Sie sich wenden können.
Dabei gilt immer, sobald ein Konflikt besteht, den Ihr Kind selbst nicht gelöst bekommt, werden Sie aktiv!
Nur wenn alle Parteien Hand in Hand arbeiten, kann ein Veränderungsprozess funktionieren! Deshalb geht der Appell an alle Beteiligten!